Vor 250 Mio. Jahren lag Franken in der Nähe des Äquators. Es herrschte ein fast wüstenähnliches Klima. In dieser Zeit wurden die feinen Quarzkörner des Germanischen Beckens mit einer roten Eisenhaut überzogen. Dieses Hämatit führte zur Entstehung des Buntsandsteins. Man spricht bei diesem Urgestein von der ältesten Ablagerung der erdgeschichtlichen Periode des Trias, vor der Entstehung von Muschelkalk und Keuper. In Churfranken, im westlichen Mainviereck, werden auf dieser einzigartigen Mächtigkeit des roten Felsens seit langem vor allem Spät- und Frühburgunder angebaut.

„Burgund liegt in Bürgstadt“, so der Kommentar von Stephan Reinhardt.

Karte Geometer Joseph Mantel, 1792

Ab Anfang des 16. Jahrhunderts zum Erzbistum Mainz gehörend nahm im seinerzeitigen Churmainzischen die Bedeutung des Weinbaus und der Weinbereitung stark zu. Die flachgründigen, feinen Böden erwärmen sich hier besonders schnell. Dabei fungiert der Main als nützlicher Wärmespeicher. Gleiches gilt für die noch heute vielfach dominierenden Trockensteinmauern, die von einer einzigartigen und beeindruckenden Kulturleistung unserer Vorfahren zeugen.

Als beste Lagen gelten im Bürgstadter Berg, dem Herzstück des Weingutes Fürst, der Hundsrück und der Centgrafenberg sowie in Klingenberg der Schlossberg. In der VDP-Lagenklassifikation ist sowohl im Hundsrück als auch im Schlossberg ausschließlich der Spätburgunder als VDP.GROSSES GEWÄCHS klassifiziert, im Centgrafenberg trifft diese Einstufung sowohl auf den Spätburgunder als auch auf den Riesling zu.

Für das Weingut hat bei der Kultivierung und dem Ausbau des Chardonnays nach Burgundischem Vorbild besonders die Grand-Cru-Lage Karthäuser in Astheim grosses Potenzial.

CENTGRAFENBERG
VDP.GROSSE LAGE®

Kühle Kraft, Mineralität von Eisen, Eleganz und Finesse

Die Grand-Cru-Lage Centgrafenberg ist der zeitlose Klassiker für die Rebsorte Spätburgunder, mittlerweile aber auch für den Riesling. Die Lage hat eine Hangneigung bis zu 40 Prozent.

Auch im Centgrafenberg sind die Böden aus dem ältesten Gestein der Trias Formation entstanden, dem roten Sandstein, den hier unterschiedliche Verwitterungsstufen prägen. Der stark eisenhaltige Untergrund nutzt in besonderem Maße dem Anbau der Burgundersorten.

Im unteren Teil des Berges befinden sich, teilweise terrassiert, die besten Rieslingparzellen. Hervorzuheben ist das Grosse Gewächs des Weinbergs, der mitten in einem Wohngebiet an dem Flüsschen Erf liegt und noch direkt dem ehemaligen Besitz der Mainzer Erzbischöfe zugeordnet werden kann.

Andi Schmitt -– Gemälde Öl auf Leinwand – 2020

SCHLOSSBERG
VDP.GROSSE LAGE®

Feurig, fein und seidig, rote Kirsche

Die Weingeschichte Klingenbergs mit dieser historisch grossen Burgunderlage Deutschlands geht bis ins Mittelalter zurück. Ab 1505 zum Erzbistum Mainz gehörend wurde der „Klingenberger“ schnell über die Grenzen hinaus berühmt und hochgelobt. So schwang sich Erasmus
Widmann, deutscher Komponist und Organist, 1632 zu folgendem Spruch auf:

„Zu Klingenberg am Maine,
zu Würzburg am Steine,
zu Bacherach am Rheine -
hab ich in meinen Tagen
gar oftmals hören sagen,
soll‘n sein die besten Wein“.

Die in einer Süd-/Süd-/Westlage liegenden Rebhänge steigen hier mit bis zu 95 Prozent an. Die Klingenberger Weinberge sind durchzogen von den unter Denkmalschutz stehenden Trockenmauern, die den roten felsigen Boden am Schlossberg stützen. Drei Kilometer dieser Natursteinmauern verteilen sich auf einen Hektar, wie auf einen Hektar bei extremer Stockdichte ca. 13.000 Rebstöcke entfallen. Nur Handarbeit ist möglich, aufwändig und schwer.

Im Februar 2004 hat das Weingut drei besondere Parzellen erworben. Darunter das Kernstück der Grand-Cru-Lage Schlossberg, direkt unterhalb der Clingenburg gelegen, umrahmt von der fünf Meter hohen Stadtmauer. Der Weinberg besteht zum großen Teil aus alten Reben sowie aus dichten Neubepflanzungen bester Pinotklone. Hunderte Meter an Trockenmauern wurden mit Sorgfalt restauriert.

HUNDSRÜCK
VDP.GROSSE LAGE®

Kraft, langer Nachhall, nobles Parfüm, Finesse, feine Frucht, wilde Rosen

Der Hundsrück wurde erstmals in 1525 als kleinste und steilste Nachbarlage des Centgrafenberges urkundlich erwähnt. Mit der in 2010 vollzogenen offiziellen Wiedereintragung dieser historisch wertvollen Weinbergslage wurde ein Stück Weingeschichte neu zum Leben erweckt.

Der Weinberg liegt im östlichen Flügel am Bürgstadter Berg. Er ist ein Prallhang, in reiner Südlage, mit bis zu 40 Prozent Hangneigung. Der Untergrund besteht aus morschen Verwitterungsschichten des eisenhaltigen roten Felsens. Dabei ist die anzutreffende Erdschicht sehr dünn und steinreich. Sie ist leicht erwärmbar, wird gut durchlüftet und sehr gut drainiert.

Die Lage besteht hauptsächlich aus alten Burgunderstöcken, ergänzt mit neuen Dichtbepflanzungen von bis zu 17.000 Reben pro Hektar. Der „Hundsrück VDP.Grosses Gewächs“ ist das Aushängeschild des Weingutes Rudolf Fürst.

KARTHÄUSER
VDP.GROSSE LAGE®

Salzzitrone, Mineralität, Nußigkeit

Dieser Weinberg ist benannt nach der Kartause in Astheim, Ortsteil Volkach, nahe von Würzburg gelegen und geht auf das Jahr 1409 zurück. Seit 1999 sind 3,5 ha dieser besonderen Weinbergslage im Besitz des Weingutes.

Karger, steiniger und weißer Muschelkalk sowie Terrassenschotter prägen die Böden. Diese sind nicht üppig, gut drainiert, die Reben wurzeln tief in den Klüften des Gesteins. Somit ideale Voraussetzungen für die Chardonnay-Traube.

Zwar ist der Chardonnay als Rebsorte für den Karthäuser Weinberg noch nicht als Grosses Gewächs klassifiziert, er steht für das Weingut aber bereits heute in der Liga unserer Pinot Noir Grand Crus.

BÜRGSTADTER BERG
VDP.ERSTE LAGE®

Der „kleine“ Bruder von Centgrafenberg und Hundsrück

 

 

Karte Geometer Joseph Mantel, 1792

Unter dem ab Anfang des 16. Jahrhunderts dominierenden Einfluss der Erzbischöfe in Mainz kam es auch in Bürgstadt zu einer Blütezeit des Weinanbaus, was viele alte Keller heute noch belegen.

Eingebettet im Talkessel von Miltenberg, am südwestlichen scharfen Bogen des Mains, profitiert der Bürgstadter Berg von dem milden, warmen Mikroklima im Schutze der Mittelgebirge Odenwald und Spessart. Der Berg schließt die beiden Grand-Cru-Lagen Centgrafenberg und Hundsrück mit ein. Die hier erzeugten Weine sind niemals opulent und üppig sondern zeichnen sich durch Finesse und Mineralität aus. Das sind ideale Voraussetzungen für unseren Spätburgunder Premier Cru.

Vor vielen Jahren hat das Weingut, letztlich als Vorreiter in der Gegend, die alte, arbeitsaufwendige und launige kleinbeerige Rebsorte Frühburgunder erfolgreich wiederbelebt.

Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Kultivierung und dem Ausbau unserer Chardonnay- und Weissen Burgunderweine. Die besten Weissburgunder stehen im östlichen Teil des Bürgstadter Berges, wo der Boden gehaltvoller ist.

Unter der Initiative von Paul und Sebastian Fürst ist es den Bürgstädter Winzern gemeinsam gelungen, bei der Europäischen Union für den „Bürgstadter Berg“ den höchsten Schutzstatus zu erreichen: Der Berg ist somit die erste geschützte Ursprungsbezeichnung eines Weinberges in Deutschland.